Storytelling

Seit jeher faszinieren Naturräume und Flüsse den Menschen. Auch die Pader hat mit ihren unzähligen Quellen und unnachgiebigen Wasservorkommen unsere Vorfahren zum Nachdenken angeregt. Woher kommt das Wasser? Verbergen sich am Ursprung der Quellen Schätze und Reichtümer? Hier erfahren Sie mehr über die Mythen und Sagen rund um die Pader.

Wotan am Bärenfell ausschütteln

Der Paderborner Sagenturm. Bronzeguß von Bildhauer Werner Klenk (Fertigstellung 1989), hier dargestellt: Heidnischer Gott Wotan mit Bärenfell und Bierkrug.

Die Sage vom Born der Pader

Einst fiel Gott Wotan das gefüllte Trinkhorn aus der Hand. Um den verschütteten Met vor seiner Frau zu verbergen, deckte er sein Bärenfell darüber. Dieses saugte sich voll. Bald aber sickerten daraus kleine Rinnsale – aus Ihnen entstanden die Quellflüsse der Pader.

(Zusammenfassung der Sage von Werner Klenk)

Der Schatz im Dombrunnen

Einst hatte ein Bischof von der Marienstatue gehört, die mit Schätzen in einem Brunnen unter dem Dom liege. Dieses Bildnis wollte er besitzen. Ein Fremder brachte mit Zaubersprüchen das Wasser zum Sinken. Eine Treppe wurde sichtbar. Er ging hinunter und holte die Marienstatue. Hinter ihm stieg das Wasser wieder. Als er den Bischof von den Schätzen im Brunnen erzählte, wollte dieser sie auch sehen. Der Zauber wurde wiederholt, beide stiegen hinab. Keiner kehrte zurück. Das Madonnabild wurde nie mehr gesehen.

(Zusammenfassung der Sage von Werner Klenk)

Sagenbrunnen mit "Schatz im Dombrunnen" Motiv

Der Paderborner Sagenturm. Bronzeguß von Bildhauer Werner Klenk (Fertigstellung 1989), hier dargestellt: Bischof mit Marienstatue auf einer gefüllten Schatztruhe.

Der Marienbrunnen

Der Paderborner Sagenturm. Bronzeguß von Bildhauer Werner Klenk (Fertigstellung 1989), hier dargestellt: Bettler vor Marienbild.

Sage vom Marienbrunnen

Einst bat ein Bettler um einen Trunk. Überall wurde er abgewiesen. Fast verdurstet sah er die Statue der Muttergottes auf dem Brunnen des Jesuitenkollegs. „Maria, lösch meinen Durst, sonst sterbe ich!“, flehte er. Da floss aus den Brüsten der Madonna frisches Wasser. Er stärkte sich und zog , die Muttergottes preisend, weiter.

(Zusammenfassung der Sage von Werner Klenk)

Die Pader als Erinnerungsort

Die Pader ist ein lebendiger Erinnerungsort im kollektivem Gedächtnis Paderborns. Paderbornerinnen und Paderborner verbinden ganz unterschiedliche Ereignisse und Erinnerungen mit dem Fluss. Deshalb sammelt Paderpedia, neben den bekannten Sagen, Märchen und Legenden, auch persönliche Ereignisse von Bürgerinnen und Bürgern, die sie mit der Pader im Laufe der Zeit erlebt haben. Dadurch lässt sich eine völlig neue Perspektive gewinnen, die sich nicht ausschließlich auf (überwiegend) staatlich überlieferte Quellen beruft.

Kanu-Club Paderborn 1927 e.V.

Günther Mertens hat, als langjähriges Mitglied im Kanu-Club Paderborn, einen ausgewählten Fundus an Fotos aus dem Vereinsarchiv für Paderpedia kommentiert. Mehr Informationen über den Kanu-Club Paderborn, der 1927 gegründet worden ist, finden Sie auf: https://kanu-club-paderborn.de

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Bootshaus mit Flagge
"Es ist wieder Sonntag, Stander (=Flagge mit Stadtwappen Paderborns und "KCP Krone", die Adolf Heinrichsdorff ca. 1953 angefertigt hat) schon rausgehängt, man trifft sich zum Schnacken oder ein Bierchen trinken oder auch das Faltboot aus der Box geholt und eine Runde auf der Pader gepaddelt. Oft kommt die ganze Familie oder auch Freunde mit, die mal schnuppern wollen."
Blick auf die Promenadenbrücke
"Adolf Heinrichsdorff, einer der Vereinsmitbegründer und Inhaber des bekannten Hut- und Pelzgeschäftes am Marienplatz Paderborn, hat seinen neuen Pionier Wildwassereiner zum ersten Mal aufgebaut und fährt ihn auf der Pader Probe. Die meisten Boote sind in der Nachkriegszeit neu, da am 27. März 1945 das Bootshaus mitsamt dem Bootsbestand den Bomben zum Opfer fielen."
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"Ein neuer Sonntag, diesmal gab es einen kleinen Ausflug auf einen benachbarten Fluss. In dem Zweier mit den dunkel gekleideten Herren sitzt am Steuer Carl Niggemyer sen. und die Bootsfrau könnte seine Nichte Kläre sein. Der andere Zweier mit den Herren im weißen Sporthemd wird von Adolf Heinrichsdorff gesteuert und am Schlag sitzt der Friseurmeister Hambrock, genannt Bambus. Am Vordersteven ist vorschriftsmäßig der Vereinsstander gehisst."
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"Ein Unglücksfall auf der heimischen Heder zwischen Salzkotten und Verne mit glimpflichem Ausgang. Was war passiert? Der Flusslauf war vollständig mit Treibgut verstopft, ein Durchpaddeln nicht möglich. Beim Umtragen bzw. Treideln der Boote ist der Kamerad Bruno Brathuhn in die dicke Schicht des Schwimmgutes eingebrochen und musste sich schwimmenderweise in dem Unrat retten. Dafür sollte es dann bei der Ankunft in der historischen Vernaburg, die damals noch eine Gaststätte hatte, ein Bier geben. Für die Dorfbewohner war es eine Sensation, dass eine ganze Flotte Paddelboote bei ihrer Burg eine Rast einlegte. Es gab auch einen Teich an der Burg, wo man für 50 Pfennig ein Paddelboot leihen und ein paar Runden drehen konnte. Die Dorfbewohner waren sehr interessiert und fragten, ob sie auch mal damit eine Runde fahren könnten. Dafür wurde eine Vereinbarung getroffen: Das kostet nichts, aber wer kentert muss eine Runde schmeißen. Und da die Paderborner ein wenig Spaß haben wollten, haben sie einen schlanken Renneiner zur Verfügung gestellt. Und die Verner Jungs kippten, einer nach dem anderen und die Paderborner mussten das Bier trinken, darüber wurde es Nachmittag und es war für eine Weiterfahrt bis Lippstadt viel zu spät. Es musste der ganze Verein wieder zurück zum Bahnhof nach Salzkotten. Das erledigte ein Bauer mit seinem Gespann, die Boote wurden aufgeladen und in guter Laune ging es zurück zum Salzkottener Bahnhof."
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"Diesmal ging es auch Richtung Lippstadt aber den direkten Weg von der Pader. Die Boote wurden für eine Pause an der alten Bogenbrücke bei Anreppen an der Lippe an Land gezogen."
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"Eine Sonntagstour auf heimischem Gewässer, ca. 1955. Der Mann mit der Wurst in der Hand ist der Friseurmeister Hambrock, genannt Bambus. Die junge Frau mit den kurzen Haaren ist Liesel Niggemeyer und rechts daneben mit der kurzämeligen Bluse ist Luise Heinrichsdorff. Wenn eine Flotte Kanus zur Pause irgendwo anlandete, gab es immer eine Versammlung von Zuschauern."
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"War mal richtig was los an der Pader, der Bezirk 10 vom Deutschen Kanu Verband gab sich die Ehre und machte mit 150 Booten die Bezirks-Frühlingsfahrt. Wie üblich bauten die Kanuten ihre Zelte am Ufer auf, eine Übernachtung in einem Hotel war zu der Zeit absolutes No-Go."
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"Ein anderer Sonntag: Man traf sich wieder am Bootshaus an Stümpels Mühle, auf dem Steg wurden Stühle gestellt und man konnte in der Sonne sitzen. Beachtenswert, auch in der Freizeit trug der Mann Anzug mit Krawatte. Von links Bambus, Hambrock, Luise-Heinrichsdorf, das Mädchen weiß ich nicht, der Junge könnte einer meiner Brüder sein und rechts Carl Niggemeyer Jun."
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"Ein Sonntagmorgen am ca. 1930 neugebauten Bootshaus am rechten Paderufer oberhalb der Brücke am Fürstenweg. Die Kanuten liebten ihre Pader und das Bootshaus und verbrachten den größten Teil ihrer Freizeit dort."
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"Die Kanuten hatten auch einen gewissen trockenen Humor. Im Text der Urkunde ist der Begriff Deubelsgeige zu lesen. Diese bestand aus einem kräftigen Stil mit zwei Querbalken an denen Drähte gespannt waren und scheppernde Bleche angebunden. Der Geigenbügel war ein Holzstab mit eingesägten Zacken. Das Geräusch, das eine solche Geige von sich gab, hatte mit einer Stradivari wenig gemeinsam."
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"Das ist der Ausweis von Gustav Tenzer, Gründungsmitglied, m.E. auch im Vorstand. Er ist einer der "Verrückten", die im Januar 1930 bei extremen Hochwasser die Pader - Lippe Tour bis Anreppen gemacht haben. Respekt für die Leistung mit einem riesen Faltbootzweier zu paddeln, mit Stacheldraht, niedrigen Brücken und gewaltiger Strömung zu kämpfen."
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"Das könnte eine kleine Kanu-Regatta mit Start vom Paderborner Bootshaus aus sein. Die Männer waren vorschriftsmäßig im KCP Trikot (unten schwarz und oben weiß) mit aufgenähtem Vereinswappen bekleidet. Der Kanusport wurde auch in Paderborn fast von der gesamten Familie betrieben: Die Einen machten Wanderfahrten in der Natur und die jungen kräftigen Männer machten Langstreckenregatten, für Kurzstreckenregatten war im Paderborner Land kein Gewässer. Eine Trainingsfahrt war z.B. eine Tour: Das Zelt wurde ins Boot gepackt, Kocher und Verpflegung dazu, dann wurde die Pader runter auf die Lippe und bis Lippstadt gepaddelt, am Samstagabend Zelt aufgebaut, übernachtet und Sonntag früh abgebaut, eingepackt und mit dem Gepäck Lippe und Pader aufwärts bis nach Hause, das war eine extreme Marathontour."
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Kommentierung: Günther Mertens; Bildnachweise: Vereinsarchiv Kanu-Club Paderborn 1927 e.V.