Landwirtschaft & Fischerei

Hopfenanbau

Am stadtnahen Oberlauf der Pader, welche die Stadtmauer in nordwestlicher Richtung passierte, wurde seit dem Hochmittelalter landesüblicher Ackerbau und Viehzucht betrieben. Der flussnahe Streubesitz an Acker-, Wiesen- und Gartenflächen war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zwischen weltlichen und geistlichen Grundherren aufgeteilt...

Bildnachweis: Ansicht von Neuhaus, um 1820/30, Aquarell von Friedrich v. Mengersen (Stadt- und
Landesbibliothek Dortmund/ Residenzmuseum Schloss Neuhaus, Foto M. Ströhmer 2019)

Paderregulierungen gegen eine "Verwilderung" der Pader

Ausgenommen von einigen Streifenparzellen, die sich westlich und östlich des Neuhäuser Weges erstreckten, war das flachere nördliche Paderufer für den Acker- und Gartenbau kaum geeignet. Vor den größeren Paderregulierungen des 19. und 20. Jahrhunderts schlängelte sich das ursprüngliche Flussbett durch einen breiten Streifen aus feuchten bis sumpfigen Wiesengelände.

Bildnachweis: Mechanische „Reinigung des Schlachthofkanals“, Sommer 1940 (Stadt- und KreisA Paderborn, Foto A. Gellhaus, S-M4D, Nr. 7006)

"FLÖßWIESENWIRTSCHAFT" IM 19. UND 20. JAHRHUNDERT

Ab 1873 wurden dann die jahrhundertealten Feuchtflächen der Pader erstmals im großen Stil zu Flöß- und Rieselwiesen umgebaut. Auf dem neu gewonnenen Land sollten Pächter wie Eigentümer verstärkt Futtergras und Heuernten sowie neue Weideflächen gewinnen.

Bildnachweis: Schafhude auf den Flößwiesen, Ostern 1939 (Kreis- und StadtA Pb, Foto A. Gellhaus, S-M4D, Nr. 6682)

Klösterlicher Fischfang und Fischzucht

Wie im Früh- und Hochmittelalter üblich, schritten auch in Paderborn die reichen Klöster bei der landwirtschaftlichen Erschließung ihres Umlandes voran. Außerhalb des städtischen „Wassertors“ ist bereits für das frühe 12. Jahrhundert am Riemeke-Bach ein erster Fischteich („piscina“) des Abdinghofklosters dokumentiert (1103).

Bildnachweis: „Die ehemalige Benedictiner Insel zwischen Paderborn und Neuhaus“ im frühen 19. Jahrhundert, Zeichnung von Franz Joseph BRAND (Erzbischöflich Akademische Bibliothek, im Folgenden EAB PbAV Paderborn, Cod. 178, fol. 46)

Städtischer Fischfang

Für das Jahr 1297 ist die Anlage kommunaler Fischteiche und Dämme („piscinas et fossata“) urkundlich erwähnt. Diese Gewässer verblieben aber für lange Zeit im Obereigentum des Bischofs, woraus nicht selten Nutzungsstreitigkeiten zwischen den Bürgern und ihrem Stadtherrn erwuchsen.

Bildnachweis: Paderborn, Lohgerberhütten am ehemaligen Wassertor der Pader, um 1900
(Ansichtskarte „Paderborn – Ausfluß der Pader“, Stadt- und KreisA Pb, S-M4D,
Nr. 6952)

Fürstbischöflicher Fischfang und Fischzucht

In einer der ältesten Besoldungslisten für das Neuhäuser Burgpersonal wird 1445/47 erstmals ein fürstlicher „Hoffischer“ erwähnt. Dieser fischte nicht nur in den Fließgewässern von Pader, Lippe und Alme, sondern auch „in Teichen“ in der Senne und auf dem späteren Schlossgelände.

Bildnachweis: Neuhaus, nachmaliger Standort der Neuen Wasserkunst auf dem Gelände der alten Orangerie (unten rechts), 1736 (Planzeichnung des Hofbaumeisters F. C. Nagel, Residenzmuseum Schloss Neuhaus, Foto M. Ströhmer)

Sorge um die (Trink-) Wasserqualität

Mit der Siedlungsverdichtung im städtischen Quellgebiet dürfte sich auch die Wasserqualität der Pader im Laufe von sechs Jahrhunderten verschlechtert haben. Über zeitgenössische Beobachtungen oder gar Messdaten, welche die Qualität des Flusswassers vor der Industrialisierung objektiv umschreiben, verfügen wir frühestens seit den 1820er Jahren.

Bildnachweis: Paderborn, Aquarellzeichnung „Stadtwasserkunst“ an der Börnepader, 1705 (Stadt- und KreisA Pb, A 5253, fol. 359r)

Folgen der Umweltverschmutzung für die Fischerei

Mitte des 19. Jahrhunderts lagen jene Rechte an der Flussfischerei, die innerhalb der Ringmauer Paderborns ausgeübt wurde, beim jüdischen Mühlenbesitzer Sally Meyer. 1874 beschwerte sich dieser bei der Stadt, weil die Abwässer der Lohgerbereien Sandhagen und Schumacher seine Fischbestände vergiften würden.

Bildnachweis: Paderborn, Lohgerberhütten am ehemaligen Wassertor der Pader, um 1900 (Ansichtskarte „Paderborn – Ausfluß der Pader“, Stadt- und KreisA Pb, S-M4D, Nr. 6952)

Ressourcenkonflikte an und um die Pader

Für die Prosperität der Stadt und ihres Umlandes spielte neben der Qualität auch die Quantität und Zugänglichkeit ihrer Fließgewässer eine ökonomische Rolle. Existentielle Fragen des Wasserzuganges stellten sich vor allem für den sich industrialisierenden Mühlenbetrieb.

Bildnachweis: Geplante Wasserentnahmestelle für den städtischen Motorsprengwagen an der „Steinernen Brücke“, Lageskizze 1931 (Stadt- und KreisA Pb, A 5551, unfol.)

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Gewerbe & Handwerk

Handwerk und Kleingewerbe an der Pader

Mit der kontinuierlichen Nutzung der Neuhäuser Burganlage entwickelte sich unter Bischof Simon III. (amt. 1463-98) auch deren Umfeld, in dem sich bürgerliches Gewerbe ansiedelte, allmählich zum fürstlichen Residenzstadt. Zu diesen grundständigen Handwerkern, welche die Eigenversorgung des Hofes aus dem Ort heraus ergänzten, zählten vermutlich schon seit dem 15. Jahrhundert Bäcker, Schneider, Metzger, Brauer, Schuster und Schmiede.

Bildnachweis: Gemeinde Neuhaus, innerörtlicher Paderverlauf mit Ringgraben, Mühlen und Färbereien, 1850er Jahre (Grundlage: Urkatasterkarte v. 1830, Flur V, Kreis Paderborn, Amt für Geoinformation, Kataster und Vermessung, Bearbeitung M. Ströhmer 2019)

Aufstieg Neuhaus als Textilproduktionsstandort

Die Pader war seit dem Spätmittelalter auch ein wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette des regionalen Textilgewerbes. Jene aus der Schafzucht gewonnene Rohwolle, deren Produzenten an den Flussufern weideten, wurde zunächst vor allem in Paderborn selbst von „Spinnern“ und „Wandmachern“ zu Tuchen verwebt.

Bildnachweis: Weben im Europa des 15. Jahrhunderts, "De mulieribus claris" (Wikipedia CC)

Neuorganisation der Textilproduktion durch Ferdinand von Fürstenberg

Dank der Initiative Fürstbischofs Ferdinand von Fürstenberg (amt. 1661-83) siedelten sich in den 1660er und 1670er Jahren vor allem im Residenzort selbst neue Textilhandwerker an. Hierzu zählten neben einfachen Wollwebern vor allem hochqualifizierte Gewandfärber aus dem niederrheinischen „Ausland“, die vom Landesherrn großzügig privilegiert worden sind.

Bildnachweis: Ferdinand von Fürstenberg, in: Monumenta Paderbornensia 2. Ausg. 1672 (Wikipedia CC)

Die Neuhäuser Walkmühle

Zu den architektonischen Relikten des frühneuzeitlichen Textilgewerbes gehört heute die Neuhäuser Walkmühle. Ihr Bau wurde vermutlich im Zuge der Schlosserweiterung von Ferdinands Großonkel Dietrich von Fürstenberg (amt. 1585-1618) in den 1590er Jahren angeordnet. So zahlte im Rechnungsjahr 1596/97 der Pächter der „Walcke Mühle zum Neuwenhauß“ wie in den Folgejahren 5 Schillinge und 3 Pfennige in die fürstliche Renteikasse.

Bildnachweis: Neuhaus, ehemalige Walkmühle, 1926 (Stadt- und KreisA Pb, Foto Paul Michels,
S-M4)

Wasserkonflikt unter Müllern

Im Dürrejahr 1845 sah sich Müller Tüllmann gezwungen, in der Mühlenpader einen Querdamm zu ziehen, um beiden Rädern ausreichend Betriebswasser zuführen zu können. Hiergegen opponierte Tüllmanns Unterlieger, der Kornmüller Friedrich Bodenstab, bei der Mindener Regierung, weil ihm durch diese Maßnahme Wasser für seine viergängige Mühle am Paderborner Tor entzogen würde.

Bildnachweis: Ensemble „Neuhäuser Mühlenwerke“ der Firma A. Rosenthal (v. l. n. r.) Wohnhaus, dreigängige Roggenmühle und Lagerhaus an der heutigen Schlossstraße, um 1880 (Federzeichnung, Privatarchiv Georg. G. SANTEL, Paderborn)

Unterschiedliche industrielle Wasserkraftnutzung in Neuhaus

Zur Geschichte der Neuhäuser Wasserkraftnutzung, die im örtlichen Textilgewerbe zum Einsatz kam, gehört auch das Intermezzo der „Hallenstein´schen Spinnfabrik“. Ihre Produktionsgebäude wurden 1872 (1874) von der Firma B. Hallenstein & Fels am Zusammenfluss von Kleiner Lippe und Pader östlich der Lippebrücke errichtet.

Bildnachweis: „Aufstellungsplan zweier Wasserröhrenkessel“ im Kesselhaus des Elektrizitätswerks Neuhaus, 1900 (Stadt- und KreisA Pb, G 453, unfol.)

Die erste mittelalterliche "Kornmühle"

Der Standort der ersten mittelalterlichen Kornmühle in Neuhaus ist unbekannt. Nach Ausweis früher Amtsrechnungen aus der Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte die „molen to dem Nyenhuiss“ samt dem „Molner“ zu einem Vorwerk der Schlossburg. Geht man davon aus, dass es sich bei diesem Bau um eine Wassermühle gehandelt hat, so müsste die Vorwerksmühle an einem natürlichen oder künstlichen Wasserlauf gelegen haben.

Bildnachweis: „Situations-Plan von den dem F. Müller gehörigen an der Pader in Neuhaus belegenen Mühlen“, 1855 (LA Münster, Fotokopie Privatarchiv G. G. SANTEL, Paderborn, Bearbeitung M. Ströhmer)

Ausbau und "Umbau" der Neuhäuser Getreidemühlen

Mit dem Um- und Ausbau der Walkmühle zur zweigängigen Kornmühle (1828/42) besaß Neuhaus zu Beginn der 1850er Jahre nun zwei größere Getreidemühlen, die als Ober- und Unterlieger an derselben Mühlenpader lagen. Aufgrund des erhöhten Mahlbedarfs, vermutlich hervorgerufen durch das Bevölkerungswachstum im Ort selbst, plante der Paderborner Mühlenbesitzer Sander seit Ende der 1840er Jahre die Anlage einer dritten Neuhäuser Getreidemühle.

Bildnachweis: Schloss Neuhaus, Lager- und Bürogebäude der wiedererrichteten Roggenmühle, 1960er Jahre (Stadt- und KreisA Pb, S-M4D, Nr. 2876 (Akte W6/55))

Rechtsstreitigkeiten durch Überstauung der Pader

Auch nach der technischen Aufrüstung der Neuhäuser Mühlen am Anfang des 20. Jahrhunderts blieben diese vom Ökosystem der Pader abhängig.So kam es u. a. im niederschlagsreichen Herbst 1924 vor dem Paderborner Landgericht zu einem langjährigen Rechtsstreit zwischen dem Neuhäuser Viehhändler Konrad Thombansen und der Firma A. Rosenthal & Co. Das Unternehmen wurde beschuldigt, zur Aufrechterhaltung seines Mahlbetriebes im Ortskern (Weizen- und Roggenmühle) die Mühlenpader an der Walkmühle rücksichtslos überstaut zu haben.

Bildnachweis: Neuhaus, Reste des Stauwerks der ehemaligen Walkmühle, 1970er Jahre
(aus: H. SCHÄFERS: Die Standorte der Mühlen im südlichen und östlichen Teil des
Altkreises Paderborn, Staatsexamensarbeit masch. Paderborn 1980, Foto 22, S. 85)

Klösterliche und Fürstbischöfliche Ölmühle

Am Oberlauf der Pader arbeitete bereits im 12. Jahrhundert eine Abdinghofer Klostermühle, deren Wasserrad vom Riemeke-Bach angetrieben wurde. Im Jahr 1432 wird diese Pachtmühle erstmals als „Olige Mollen“ spezifiziert. Die Reihung ihrer Pächter lässt sich dank einer dichten Namensüberlieferung vom Beginn des 14. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts gut verfolgen. Im August 1632 wurde die Abdinghofer Ölmühle während vergeblicher Belagerungsversuche durch hessische und schwedische Truppen von den Verteidigern Paderborns eingeäschert

Bildnachweis: Innenansicht der Ölmühle Berschweiler (Wikipedia CC, Urheber: LoKiLeCh, unverändert)

Die Fürstbischöfliche "Pulvermühle"

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat es in Neuhaus auch eine fürstliche „Pulvermühlen“ zur Herstellung von Schießpulver gegeben. Ob diese als Wassermühle konzeptioniert war, ist lediglich zu vermuten. Die Ämterrechnungen verraten, dass das Mühlengebäude mit verglasten Fenstern versehen war.

Bildnachweis: Funktionsschema einer Pulvermühle von 1661, Kupferstich von Georg Andreas Böckler (1661). Quelle: Deutsche Fotothek (Sächsische Landesbibliothek).

Die Fürstbischöfliche "Pulvermühle"

Die ältere der beiden Neuhäuser Hebewerke entstand wahrscheinlich im Zuge des Ausbaus der Residenz zum repräsentativen Renaissanceschloss. Ihr Bauherr dürfte Fürstbischof Dietrich v. Fürstenberg gewesen sein, der in den 1590er Jahren zugleich im Innenhof seiner Vierflügelanlage einen reich verzierten Laufbrunnen aufstellen ließ.

Bildnachweis: Neuhaus, mutmaßlicher Verlauf der Wasserleitung von der Alten Wasserkunst zum Neptunkump, 1670er Jahre (Kopie Grundriss von Neuhaus (1675) von Kammersekretär P. Sauer 1797, EAB Pb, AV, Acta 88, fol. 2, Repro u. Bearbeitung M. Ströhmer)

Die Fürstbischöfliche "Pulvermühle"

Parallel zu den barocken Neubauten von „Fürstenweg“ (1751) und Lippebrücke (1752) begannen vermutlich auch die Erdarbeiten für ein neues Hebewerk, das in den nächsten Jahren am Zusammenfluss von Pader und Kleiner Lippe aufgebaut wurde. Die einst von Hofbaumeister Nagel favorisierte Lösung, die fürstlichen Wasserspiele im Schlossgarten über einen zentralen Wasserturm zu speisen, dürfte in den 1740er Jahren aufgegeben worden sein.

Bildnachweis: Neuhaus, Neue Wasserkunst von 1753/55 im „Grundriss der Wiese bei der Lippebrücke“, 18. Jahrhundert (EAB Pb, AV, Acta 88, fol. 18v-19r, Bearbeitung M. Ströhmer 2019)

Die Jesuitenwasserkunst

Der Ressourcenkonflikt setzte spätestens mit einer großzügigen Schenkung des Fürstbischofs Dietrich IV. von Fürstenberg (amt. 1585–1618) ein. Der Landesherr übereignete den Paderborner Jesuiten 1593/95 das Gelände des ehemaligen Minoritenklosters (gegr. 1238) am Kamp, von dem die Stadtreformation ihren Ausgang nahm:[1] Vorgesehen war hier, im Herzen der Bürgerstadt, der Neubau eines modernen katholischen Kollegs, eines Gymnasiums und einer Jesuitenuniversität – der ersten in Westfalen.

Bildnachweis: Kampf um Paderborn 1604 (Romeyn de Hooghe, Public domain, via Wikimedia Commons)

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Verkehr & Handel

Die Pader als Wasserstraße

Die Funktion der alten Paderarme als Wasserstraßen ist historisch nicht zweifelsfrei belegbar. Ein Blick auf einer der ältesten Flurkarten, den von Johannes Grothaus S. J. um 1680 angefertigten „Abriß der Wege von Paderborn nach dem Nienhuiße“, verdeutlicht zunächst die naturräumlichen Hindernisse einer Schiffbarmachung der Pader:

Bildnachweis: „Jesuitenplan“ zum Paderverlauf im 17. Jahrhundert von J. Grothaus S. J., um 1680 („Abriß der Wege von Paderborn nach dem Nienhuiße“, EAB Pb, AV, PA 123, fol. 15)

Fracht- und Personenverkehr auf der Pader

Für die Bergfahrt auf der Pader bedurfte es geeigneter Schleppfahrzeuge, die mit einem (klappbaren) Treidelmast ausgerüstet werden konnten. Um den Seilzug des Schiffes gegen die oft starke Strömung durchführen zu können, mussten die uferseitigen Treidelpfade für Mensch und Zugtier stets vom Bewuchs freigehalten werden.

Bildnachweis: Schloss Neuhaus, Alter „Brückenhafen“ an der barocken Lippebrücke, frühes 20. Jahrhundert (Stadt- und KreisA Pb, Foto W. Lange (Soest), Sammlung Golücke, S-M4D, Nr. 3628)

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Geschichte der Ottilienquelle

Entwicklung der "Benediktinerinsel" zur Bade- und Heilanstalt (bis 1842)

Bereits aus dem 16. Jahrhundert ist die gewerbliche Nutzung von sechs Quellen im Gebiet zwischen der Pader und dem Rothebach überliefert, welches aufgrund seiner Eingrenzung durch beide Gewässer früh als „Insel“ bezeichnet worden war.

Bildnachweis: „Die ehemalige Benedictiner Insel zwischen Paderborn und Neuhaus“ im frühen 19. Jahrhundert, Zeichnung von Franz Joseph BRAND (Erzbischöflich Akademische Bibliothek, im Folgenden EAB PbAV Paderborn, Cod. 178, fol. 46)

Die öffentliche Badeanstalt „Inselbad bei Paderborn“ (1842 -1856)

Rechtzeitig zu Beginn der warmen Jahreszeit eröffnete Franz Anton Evers am 13. Mai 1842 die Badeanstalt für die Paderborner Bevölkerung. Während der Saison von Mai bis September wurden 2000 bis 3000 Bäder verabreicht ausschließlich an Männer.
Auch wenn Evers frühzeitig die Heilkraft der Quellen erkannt hatte und den offenen Badeort zur Behandlung von Lungenleiden nutzte, fehlte ihm das notwendige Kapital, um einen ordentlichen, sprich regional konkurrenzfähigen Kurbetrieb einzurichten.

Bildnachweis: Ansichtskarte um 1903
(StA Paderborn, M 1 Ansichtskartensam mlung,
Klassifikationsgruppe 5, Inselbad)

Die offene „Curanstalt Inselbad bei Paderborn“ (1857-1878)

Über die Entwicklung während der frühen 1850er Jahren wissen die Quellen wenig zuberichten. Vermutlich lief der Bade und Heilbetrieb auf bescheidenem Niveau weiter. Schließlich aber fand sich mit dem Dortmunder Kommerzienrat Friedrich Wiesehahn doch ein finanzkräftiger Investor.

Bildnachweis: Werbeanzeige aus: „Curanstalt Inselbad“ 1879, in: Berliner klinische Wochenschrift 16 (1879), S. 331 (Dokumentation J. VÖLKEL/ P. E. FÄßLER: Die Ottilienquelle, das
Inselbad und die „Curanstalt Inselbad bei Paderborn“, Paderborn 2014, S. 21)

Die geschlossene „Curanstalt Inselbad bei Paderborn“ (1878-1912)

Zum 1. Februar 1878 übernahm der aus Köln stammende Dr. Brügelmann das Inselbad, zuerst als Pächter, ab dem 30. März 1881 dann als Eigentümer. Dr. Brügelmann hatte bereits in Köln eine Lungenheilanstalt geleitet und beabsichtigte nun, das Paderborner Inselbad zu einer großen Kureinrichtung mit überregionaler Strahlkraft zu entwickeln. Sein Konzept unterschied sich wesentlich vom bisherigen.

Bildnachweis: Kurhaus, Ansichtskarte um 1900 (StA Paderborn, M 1 Ansichtskartensammlung, Klassifikationsgruppe 5, Inselbad)

Öffentliche Inselbad (1912-1948)

Das Inselbad wurde als öffentliches Freibad bis nach dem Zweiten Weltkrieg weitergeführt. Im Frühjahr 1933 pachtete der Paderborner Schwimmverein das Inselbad, erweiterte das Becken und die Liegewiese. Am 18. Juni 1933 wurde das solchermaßen aufgewertete Bad offiziell eingeweiht, für den Badebetrieb öffnete es bereits am 20. Mai 1933 seine Pforten.

Bildnachweis: Ausbau Inselbad, Photographie 1933 (StA Paderborn , M 4 Fotosammlung,
Klassifikationsgruppe 08.4, Kurwesen und 09.3.3, Schwimmbad Inselbad)

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