Die öffentliche Badeanstalt „Inselbad bei Paderborn“ (1842 -1856)

Handel & Verkehr & Dienstleistungen

Badehaus, Ansichtskarte um 1903 (StA Paderborn, M 1 Ansichtskartensam mlung,
Klassifikationsgruppe 5, Inselbad)

Rechtzeitig zu Beginn der warmen Jahreszeit eröffnete Franz Anton Evers am 13. Mai 1842 die Badeanstalt für die Paderborner Bevölkerung. Während der Saison von Mai bis September wurden 2000 bis 3000 Bäder verabreicht ausschließlich an Männer.

Auch wenn Evers frühzeitig die Heilkraft der Quellen erkannt hatte und den offenen Badeort zur Behandlung von Lungenleiden nutzte, fehlte ihm das notwendige Kapital, um einen ordentlichen, sprich regional konkurrenzfähigen Kurbetrieb einzurichten. Nur so ist sein aussagekräftiges Verkaufsinserat vom 15. Dezember 1847 zu erklären, welches die Vorzüge des Anwesens benannte.[1] Danach verfügte die „Benediktiner Bade Insel“ über einen Mineralbrunnen, eine Badeanstalt, mehrere Wirtschaftsgebäude, eine gedeckte Kegelbahn sowie weiteres Wirtschafts- und Viehinventar. Das gesamte Grundstück umfasste ca. 7 Morgen[2], davon 4 Morgen[3] Gartenboden vorzüglichster Qualität mit ca. 400 Obstbäumen sowie 2 Morgen[4] Wiesen. Das Gartengemüse könnte auf dem gut zu erreichenden Paderborner Wochenmarkt gewinnbringend verkauft werden. Mehrere Fischteiche umgaben das ganze Ensemble. Ihre Wasserpegel waren regulierbar und eigneten sich hervorragend für die seinerzeit medizinisch bedeutsame Blutegelzucht.

Über einen erfolgreichen Verkauf liegen keine Dokumente vor. Überhaupt dürfte sich die wirtschaftliche Situation für den Betreiber erheblich zugespitzt haben, als am 6. Oktober 1849 ein Brand das Badehaus zerstörte. Offenkundig ließ Evers das Gebäude rasch wieder errichten und 1851 zudem ein Schwimmbecken ausheben, das mit 24×10 m eine recht beachtliche Größe aufwies. Jetzt verfügte Paderborn über das erste Freibad seiner Geschichte. Die Finanzierung in Höhe von 2500 Talern übernahm eine Gesellschaft Paderborner Honoratioren.

 

[1] Gemeinnütziges Wochenblatt für Kreis und Stadt Paderborn vom 15.12.1847.

[2]Rund 1,75 ha.

[3] Rund 1 ha.

[4] Rund 0,5 ha.

Mehr erfahren über die Geschichte der Ottilienquelle

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Dies ist ein Auszug aus einem Aufsatz der Historikerin Jana Völkel und des Historikers Prof. Dr. Peter Fäßler. Der Originaltitel des Aufsatzes lautet: "Die Ottilienquelle, das Inselbad und die 'Curanstalt Inselbad bei Paderborn'. Eine Dokumentation". Sollten Sie weiteres Interesse an der Historischen Entwicklung der "Curanstalt Inselbad Paderborn" haben, empfehlen wir Ihnen den vollständigen Aufsatz (PDF-Datei) herunterzuladen.

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