Die Fürstbischöfliche "Pulvermühle"

Gewerbe & Handwerk

Funktionsschema einer Pulvermühle von 1661. Kupferstich von Georg Andreas Böckler (1661). Quelle: Deutsche Fotothek (Sächsische Landesbibliothek).

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat es in Neuhaus auch eine fürstliche „Pulvermühlen“ zur Herstellung von Schießpulver gegeben.[1] Ob diese als Wassermühle konzeptioniert war, ist lediglich zu vermuten. Die Ämterrechnungen verraten, dass das Mühlengebäude mit verglasten Fenstern versehen war. Für die Anfertigung entsprechender Holzrahmen und „etliche[r] kleine[r] Dische“ stellte ein „Schnitker Heinrich“ dem Hof im Jahr 1607 3 Taler, 4 Schillinge und 8 Pfennige in Rechnung. Ebenso wurde ein Glasermeister „Jorgen“ für die Verglasung der Fenster entlohnt. In der Nähe der Mühle stand ein weiteres Haus, an dem zwei Männer aus Elsen 9 Tage lang gearbeitet haben. Ein Jahr zuvor, im Sommer 1606, hatte der Neuhäuser „Pulvermacher“ in Paderborn Schwefel eingekauft, den er der fürstlichen Kasse mit 7 Talern, 10 Schillingen und 6 Pfennigen berechnete.[2] Bis in die 1660er Jahre hinein gehörte ein Pulvermacher auch zu jenen Hofbediensteten des Fürstbischofs, die auf dem Neuhäuser Vorwerk arbeiteten. So führt eine Personalliste von 130 Personen, „so am fürstl. Schloß und im Vorwerck ordinarie gespeißet werden“, den „Pulvermacher mit dem Jungen“ auf.[3] In einer jüngeren Auflistung aus dem Jahr 1762 fehlt diese Charge hingegen.[4] Man darf daher vermuten, dass die unter Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg (amt. 1585-1618) angelegte Pulvermühle im 18. Jahrhundert stillgelegt worden ist.

Pulvermühle
Funktionsschema einer Pulvermühle von 1661. Kupferstich von Georg Andreas Böckler (1661). Quelle: Deutsche Fotothek (Sächsische Landesbibliothek).

[1] Vgl. Ämterrechnungen Neuhaus (1606/07), LA Münster, Fürstbistum Pb, Nr. 1050, fol. 98r.

[2] Vgl. Ämterrechnungen Neuhaus (1606/07), LA Münster, Fürstbistum Pb, Nr. 1050, fol. 136v.

[3] Zit. n. Kanne, Familien in Neuhaus, S. 92f.

[4] Vgl. Kanne, Familien in Neuhaus, S. 93.

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Dies ist ein Auszug aus einem Aufsatz des Historikers Prof. Dr. Michael Ströhmer. Der Originaltitel des Aufsatzes lautet: "Wirtschaftsregion Pader - Eine geschichtswissenschaftliche Skizze (1350-1950)". Sollten Sie weiteres Interesse an der Wirtschaftsgeschichte der Pader haben, empfehlen wir Ihnen den vollständigen Aufsatz (PDF-Datei) herunterzuladen.

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